Anja Hauck / Stefan Petersen
255 Physiknachwuchstalente aus 54 Nationen kamen bei der 8. Europäischen PhysikOlympiade zusammen, die vom 15. bis 19. Juli im georgischen Kutaissi stattfand. Die Schülerinnen und Schüler stellten ihr Können bei praktischen und theoretischen physikalischen Aufgaben unter Beweis. In den theoretischen Aufgaben ging es etwa um einen entlang einer Begrenzung rutschenden und rollenden Puck, einen relativistischen Geschenkaustausch sowie um die Physik des Fabry-Pérot-Interferometers. Die praktische Klausur thematisierte den piezoelektrischen Effekt und damit – passend zur gerade beendeten Fußball-Europameisterschaft – mögliche Messungen von Verformungen von Bällen beim Auftreffen auf eine Oberfläche. Die fünf Mitglieder des deutschen Teams erreichten mit einer Gold- sowie vier Silbermedaillen einen Platz unter den besten zehn Nationen.
Für Deutschland sind als Nationalteam Johannes Kröcher vom Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium in Dresden, Oleksandr Prasolov vom Gymnasium Neutraubling, August Rehdorf vom Heinrich-Hertz-Gymnasium in Berlin, Armas Scharpegge vom Ratsgymnasium Bielefeld sowie Jannik Weber vom Carl-Zeiss-Gymnasium in Jena angetreten. Die Fünf haben sich bei der vierstufigen PhysikOlympiade in Deutschland unter mehr als 970 Schülerinnen und Schülern bundesweit ein Ticket für den Wettbewerb gesichert und wurden anschließend intensiv auf die EuPhO vorbereitet. Gunnar Friege von der Leibniz Universität Hannover und Pascal Reeck vom Karlsruher Institut für Technologie begleiteten sie nach Kutaissi und betreuten das Team vor Ort. Darüber hinaus war Stefan Petersen vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel als Mitglied des akademischen Komitees dabei.
Die deutschen Teammitglieder überzeugten mit ihren Leistungen bei den beiden fünfstündigen Klausuren. Bei der Abschlusszeremonie der EuPhO konnte sich August Rehdorf über eine der begehrten Goldmedaillen freuen, die nur an die besten zehn Prozent des Teilnehmendenfeldes vergeben werden. Je eine Silbermedaille erhielten Johannes Kröcher, Oleksandr Prasolov, Armas Scharpegge sowie Jannik Weber. Im inoffiziellen Länderranking nach Punkten erreichte das deutsche Team damit einen sehr guten 7. Platz unter den 54 Teilnehmerländern und gehört zu den drei besten europäischen Nationen. Erfolgreicher waren nur Rumänien und, mit hauchdünnem Abstand, Estland.
Mit 54 teilnehmenden Nationen stellt die diesjährige Europäische PhysikOlympiade einen Teilnahmerekord auf. Im letzten Jahr nahmen nur 37 Länder teil, damals fand der Wettbewerb in Hannover statt. Die hohe Beteiligung in diesem Jahr ist auch darauf zurückzuführen, dass die diesjährige Internationale PhysikOlympiade (IPhO) im Iran ausgerichtet wird und viele Länder dorthin keine Delegationen entsenden können. Die EuPhO wurde daher von zahlreichen Nationen als Alternative genutzt. Dies gilt auch für das deutsche Team, das sich aus den fünf Siegern der PhysikOlympiade in Deutschland, dem Auswahlwettbewerb zur IPhO, zusammensetzt. Mit der Teilnahme an der EuPhO 2024 konnten sie trotz der Nichtteilnahme an der IPhO auf internationaler Bühne überzeugen.
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