Laut den Gesetzen der Physik werden Wellen an einem Hindernis abgelenkt, das heißt gebeugt. Hieraus folgt in der Optik, dass zwei Punkte, die enger als eine halbe Lichtwellenlänge beieinander liegen, sich als einzelner, verschmierter Punkt zeigen. Bei sichtbarem Licht tritt dieses so genannte Beugungslimit bei Abständen von etwa 200 Nanometer auf. Unterhalb dieser Grenze kann man mit normalen Lichtmikroskopen keine Details erkennen. Für die Biologie und Medizin ist dies ein echtes Problem: Um zu verstehen, wie eine Zelle funktioniert oder Krankheiten entstehen, muss man einzelne Moleküle im Blick behalten, die zehn oder hundert Mal kleiner sind. Der Nachweis, dass Lichtmikroskope dennoch in der Lage sind, Details weit unterhalb der Beugungsgrenze aufzulösen, wurde im Jahr 2014 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Aber wie ist dies möglich, wenn die Gesetze der Physik nach wie vor gelten? Diese und weitere Fragen rund um das Thema Nanoskopie werden am Sonnabendvormittag aufgelöst.
Der Referent Alexander Egner ist Direktor des Laser-Laboratoriums Göttingen und Privatdozent an der Georg-August-Universität Göttingen. Er hat in Heidelberg Physik studiert und war einer der ersten Wissenschaftler, der auf dem Gebiet der optischen Nanoskopie geforscht hat. Seit 2011 ist er im Vorstand des Sonderforschungsbereichs „Photonische Abbildungen auf der Nanometerskala“ sowie des Exzellenzclusters „Mikroskopie im Nanometerbereich und Molekularphysiologie des Gehirns“. Darüber hinaus ist der Sprecher der Regionalgruppe Nord der Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse sowie Mitgründer der Abberior Instruments GmbH.