Großer Erfolg für die Leibniz Universität Hannover (LUH) im Wettbewerb um den höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands: Die Alexander von Humboldt-Stiftung vergibt eine ihrer diesjährigen zehn Alexander von Humboldt-Professuren an Prof. Dr. Robert Raußendorf. Er wird ab Sommer 2023 an der Fakultät für Mathematik und Physik der LUH forschen und lehren. Der international anerkannte theoretische Physiker, ein hochrangiger Experte im Bereich der Quanteninformationstheorie, ist derzeit an der University of British Columbia, Kanada, tätig.
Die Alexander von Humboldt-Professuren werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Humboldt-Professur sollen führende, im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen für den Wissenschaftsstandort Deutschland gewonnen werden. Damit die ausgewählten Professorinnen und Professoren ihre Tätigkeit hierzulande fortsetzen können, erhalten sie ein Preisgeld von mehreren Millionen Euro. Theoretisch arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Prof. Dr. Robert Raußendorf bekommen 3,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. Für experimentell arbeitende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kann das Preisgeld bis zu fünf Millionen Euro betragen.
„Ich freue mich sehr darauf, die bestehende Gruppe in der Quanteninformationstheorie der LUH um Prof. Dr. Reinhard F. Werner und Prof. Dr. Tobias J. Osborne, die international einen sehr guten Ruf hat, zu verstärken und zu ergänzen. Auch der Austausch mit den ansässigen Experimentatoren auf dem Gebiet des Quantenrechnens mit Ionen reizt mich sehr, und ich hoffe, zu Quantenfehlerkorrekturexperimenten in diesen Systemen beizutragen“, sagt Prof. Dr. Robert Raußendorf.
„Wir freuen uns außerordentlich, dass – über die erste Alexander von Humboldt-Professur an der Leibniz Universität - mit Robert Raußendorf ein herausragender, international anerkannter Wissenschaftler im Bereich der Quanteninformationstheorie zu uns kommt. Dies ist von großer Bedeutung für unsere Quantenforschung“, sagt Prof. Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität Hannover. „Herr Raußendorf wird uns zum einen helfen, unser Exzellenzcluster QuantumFrontiers in die zweite Förderphase zu bringen und zum anderen das große Thema Quantencomputing voranzubringen. Unser Ziel im Projekt Quantum Valley Lower Saxony ist es, den ersten lauffähigen Quantencomputer zu entwickeln – und dabei wird Herr Raußendorf eine entscheidende Rolle spielen.“
Der 1973 geborene Robert Raußendorf hat eine Reihe von spektakulären Beiträgen zum Quantencomputing und zur grundlegenden Quantentheorie geleistet. Er war an der Entdeckung des messungsbasierten Quantencomputings (MBQC) beteiligt, eine der bemerkenswertesten und einflussreichsten Ideen in der Quanteninformatik, die einen Paradigmenwechsel in der Entwicklung von Quanteninformatik-Technologien eingeleitet hat. Prof. Raußendorfs Expertise in den Bereichen Quantencomputing, Quantenfehlerkorrektur, Fehlertoleranz und Grundlagenphysik wird entscheidend zu den Aktivitäten der LUH bei den deutschen Bemühungen zum Bau des weltweit ersten kommerziell relevanten Quantencomputers auf der Basis von gefangenen Ionen beitragen, dem Projekt Quantum Valley Lower Saxony.
„In Erwartung des kommenden Quanteninformationszeitalters erlebt die Quantentechnologie eine beispiellose Ära des Wachstums. Eine große Herausforderung in dieser Zeit ist es, Talente zu gewinnen, die den Erfolg der LUH bei der Verwirklichung des Quantenzeitalters sicherstellen können. Prof. Dr. Raußendorf ist einer der wenigen Experten auf dem Gebiet der Quanteninformationstechnologie weltweit“, erläutert der nominierende Wissenschaftler Prof. Dr. Tobias J. Osborne vom Institut für Theoretische Physik der LUH. Der Forschungspreis wird auf Vorschlag von Hochschulen verliehen.
Robert Raußendorf wurde an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert und war danach an unterschiedlichen Hochschulen in den USA und Kanada tätig. Er verfügt über eine beeindruckende Publikationsliste auf dem Gebiet der Quanteninformationstechnologie und der Quantenfehlerkorrektur und ist Autor eines Patents auf dem Gebiet der Fehlertoleranz und der Ionenfallen-Quantenarchitekturen.
Die Alexander von Humboldt-Professur soll den Preisträgerinnen und Preisträgern – Forschende aus dem Ausland, die in ihrem Fachgebiet weltweit eine führende Position einnehmen – ermöglichen, ihre Arbeit in Deutschland erfolgreich fortzusetzen und somit nachhaltig zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandortes Deutschland beizutragen. Die Förderung wird für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung gestellt, der um bis zu zwei Jahre verlängert werden kann. In dieser Bewilligungsrunde werden insgesamt sechs Alexander von Humboldt-Professuren verliehen, die - vorbehaltlich der Annahme der Preisträgerinnen und Preisträger - im Jahr 2023 angetreten werden.
Mehr Hintergrundformationen und aktuelle Video-Statements zur Alexander von Humboldt-Professur an der Leibniz Universität Hannover finden Sie unter https://www.uni-hannover.de/de/universitaet/aktuelles/avh-professur
Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Mechtild Freiin v. Münchhausen, Leiterin des Referats für Kommunikation und Marketing und Pressesprecherin der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon 0511 762-5342 oder per E-Mail unter kommunikation@uni-hannover.de gern zur Verfügung.